Grüner Star (Glaukom)
Der grüne Star zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen.
Was ist ein Glaukom?
Beim grünen Star kommt es langsam und unbemerkt zu einer irreversiblen Schädigung des Sehnervs. Der Sehnerv ist jener Nerv, der alles, was wir sehen, vom Auge zum Gehirn leitet. Seheindrücke werden dann nicht mehr richtig an das Gehirn weitergeleitet. Es kommt zu Ausfällen im Gesichtsfeld. Die häufigste Ursache für diese Schädigung des Sehnervs ist ein erhöhter Augendruck. Allerdings wird bei 5% der Glaukom-Patienten der Sehnerv auch trotz eines niedrigen Augendruckes geschädigt .Hier liegt eine erhöhte Empfindlichkeit des Sehnervs vor.
Glaukom-Vorsorge:
Da ein Glaukom über Jahre unbemerkt verläuft, ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung besonders wichtig. Bei einem Glaukom bemerken die Patienten selbst erst dann eine Veränderung, wenn bereits 50% der Sehnervenfasern abgestorben sind.
Wann ist eine Glaukom-Vorsorge besonders wichtig?
• ab dem 40.Lebensjahr • wenn Blutsverwandte an einem Glaukom leiden • bei stärkerer Fehlsichtigkeit • bei wiederholten Entzündungen im Auge • bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten wie Kortison
Zur Vorsorgeuntersuchung gehört:
1) Augendruckmessung: Der normale Augeninnendruck liegt zwischen 11 und 21 mm Hg und sollte bei jeder Routineuntersuchung beim Augenarzt kontrolliertwerden.
2) Beurteilung des Sehnervenkopfes: Der Augenarzt soll Form und Farbe des Sehnervenkopfes beurteilen. Ein durch ein Glaukom veränderter Sehnervenkopf weist typische Veränderungen auf. Jeder Sehnerv hat in der Mitte eine kleine Eindellung. Beim Grünen Star wird durch das zunehmende Absterben der Sehnervenfasern diese Delle immer größer und der Sehnerv verliert zunehmend seine zart rosa Farbe. Oft ist es bei der ersten Untersuchung schwierig abzugrenzen, ob die vorhandene Eindellung normal ist oder schon ein beginnendes Glaukom vorliegt. Wir machen bei jedem auffälligen Sehnerven eine Fotodokumentation.
3) Gesichtsfelduntersuchung: Finden sich Hinweise auf ein Glaukom, führen wir eine Untersuchung des Gesichtsfeldes durch. Diese wertvollen zusätzliche Informationen helfen uns bei der Diagnose.
Eine Erhöhung des Augeninnendruckes kann mehrere Ursachen haben:
- Glaukoma chronicum: Dieses chronische, langsam verlaufende Glaukom kommt am häufigsten vor. Im Augeninneren wird ständig Flüssigkeit, das Kammerwasser, produziert. Diese Flüssigkeit fließt auch ständig durch ein Abflusssystem ab. Im Laufe des Lebens kommt es zu einer Abflussbehinderung des Kammerwassers im Auge. Dies hat eine Drucksteigerung zur Folge. Das passiert in der Regel allmählich, so dass die Betroffenen gar keine Beschwerden haben und erst beim Auftreten von Sehstörungen den Augenarzt aufsuchen oder die Veränderungen zufällig entdeckt werden.
- Glaukomanfall: Die Drucksteigerung kann aber auch ganz plötzlich einsetzen. Ein solcher akuter Glaukomanfall geht mit starken Schmerzen, einer ausgeprägten Rötung des betroffenen Auges, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und auch Sehstörungen einher. Bei dieser Form steigt der Augendruck oft bis auf über 60mm Hg. Durch diesen extrem hohen Druck kann der Sehnerv innerhalb von wenigen Stunden absterben. Die Behandlung muss so schnell wie möglich einsetzen, um eine Erblindung zu verhindern. Für diese Form des Glaukoms sind vorwiegend weitsichtige Patienten gefährdet.
- Normaldruck oder Niederdruckglaukom: Bei dieser Sonderform des Glaukoms ist der Augendruck im Normbereich, oft sogar sehr niedrig. Man nimmt an, dass eine besondere Druckempfindlichkeit des Sehnervs vorliegt. Risikofaktoren für dieses Glaukom sind:
>> niedriger Blutdruck und Durchblutungsstörungen >> Migräne >> Patienten, die zu sehr kalten Fingern und Füssen neigen (Vasospasmen)
Therapie:
Die Behandlung zielt darauf ab, den Augendruck soweit zu senken, dass auch ein empfindlicher Sehnerv keinen weiteren Schaden nimmt.
Als Faustregel gilt: Der Augendruck sollte nach Möglichkeit unter 18 mm Hg liegen und gegenüber dem unbehandelten Augendruckwert um 20 % gesenkt werden.
Misst man zum Beispiel bei der Entdeckung eines Glaukoms einen Augendruck von 21 mm Hg, dann sollte der Augendruck mit der Behandlung bei 17 mm Hg liegen.
Für die Erstbehandlung steht uns eine Reihe von Augentropfen zur Verfügung.
Die Therapie muss konsequent auch nach Normalisierung des Augendruckes fortgesetzt werden. Auch mit der Therapie ist eine regelmäßige Augendruckkontrolle und Augenuntersuchung beim Augenarzt notwendig.
Falls mit Augentropfen keine ausreichende Drucksenkung erfolgt, sind operative Maßnahmen zu erwägen.
Gruppenpraxis für Augenheilkunde Dr. Gernot Seirl & Dr. Michaela Stark
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